Abgehört # 40
»Ungerettet weiterleben.«
»Manchmal wundere ich mich über meine Tochter und darüber, woher ihre Einfälle kommen. Als sie so zweieinhalb Jahre alt war, hatte sie an einem Nachmittag schlechte Laune. Ich vermutete, dass sie Hunger hat und fragte sie, ob sie etwas essen will. Sie nickte und ich wollte wissen, was ich ihr denn machen kann. Da sagte sie: Brate mir einen Fuchs!«
»Die Nähe zu meinen Eltern war für mich traumatisch. Und heute fürchte ich, oft unbewusst, dass wenn ich Nähe zulasse sofort zustimme, erneut traumarisiert zu werden.«
»Seit der Trennung werfe ich gerne einen Blick auf Idefix. Er steht bei mir auf dem Nachttisch. Idefix als Spardose. Ein cooles Designerstück aus den siebziger Jahren. Ich habe es auf dem Flohmarkt erstanden. Der optimistisch dreinblickende weiße Hund mit der schwarzen Nase, der knallroten Zunge und den weit nach oben ragenden Ohren und natürlich auch sein geknicktes Ohr, machen mir wieder gute Laune.«
Fünf Jahre altes Kind über der Badewanne gebeugt:
»Was machst du denn da?«
»Geld waschen!«
»Was machst du denn, wenn du zu einem Abendessen eingeladen bist und dann sitzt am Tisch jemand neben dir, den du total langweilig findest?«
»Sitzen bleiben!«
»Ja, den Film fand ich schon interessant. Die Schauspieler waren gut. Fast schon zu gut. Die extremen Sachen, wie das mit dem Finger ab, das war jetzt bei mir nicht das, was hängengeblieben ist. Was mir am meisten gefallen hat, war die Darstellung der Tiere. Sie waren so unschlagbar authentisch. Das hat mich berührt.«
»Stell dir vor, dreißig bis vierzig Prozent aller Menschen, die in festen Händen sind, schlafen irgendwann mit anderen Partnern. Die Motive die sie haben, sind dabei ganz unterschiedlich. Das kann Rache, Langeweile, Midlife-Krise, ein narzisstisches Probleme, Bindungsangst, Triebdruck oder was weiß ich noch alles sein.«
»Und was ist es bei dir?«
»Sag ich nicht!«