Ricoh Gerbl stammt aus einem katholisch geprägten Dorf in der Nähe von Erding. Mit fünf zog sie mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in ein Einfamilienhaus mit Garten. Mit zehn trieb sie mit ihrer Cousine Schweine zum Bach und holte mit der Millibitschn (einer Blechkanne mit Henkel) die Milch vom nächstgelegenen Bauernhof. Mit sechzehn zog es sie in die Ferne. Jeden Abend fuhr sie mit dem Rad mehrere Kilometer, um in Erding in die einzig angesagte Wirtschaft zu gehen. Den Hirschwirt. Dort saß sie auf dem roten Sofa und weigerte sich Bier zu trinken. Mit vierundzwanzig war sie bereit auszuwandern. Sie kam bis Berlin und begann in einer Ateliergemeinschaft wenig Beachtung findende Gegenstände in Szene zu setzen und sie zu fotografieren. Mit sechsundzwanzig holte sie die Schreibmaschine aus ihrer Behausung und fing an, instabile Situationen und schwer durchschaubare Verfangenheiten schriftlich festzuhalten.
Und
Ricoh Gerbl nimmt an Lesungen, Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen teil. Bisher stellte sie in Berlin, Wien, Rom, New York und Thessaloniki aus und hatte Lesungen in Berlin, Leipzig, Bern und New York. Gerbls Arbeiten sind manchmal auf Kunstmessen vertreten. Sie arbeitet in internationalen Projekten als Dramaturgin, Skriptentwicklerin, Lektorin und Fotografin. Sie lebte vorübergehend in New York und Barcelona, aber die meiste Zeit in Berlin Moabit.
Ruhm, Lob, Anerkennung, Konstruktionen
2022
Stipendium NEUSTART KULTUR, Stiftung Kunstfonds
2021
Stipendium VG Bild-Kunst, Stiftung Kulturwerk
2020
Stipendium für Kulturprojekte, Senat Berlin
2013
Nominierung für den Marianne-Werefkin-Preis, Berlin
1996
Arbeitsstipendium für Bildende Kunst, Senatsverwaltung für Kultur, Berlin
1994
Nominierung für den Open Mike, Literaturwerkstatt Berlin
1993
Arbeitsstipendium für Literatur, Senatsverwaltung für Kultur, Berlin
1997 / 1993 / 1992 / 1990
Werkverträge für Fotografie, Senatsverwaltung für Kultur, Berlin