Erzählband
„Leben im Luxus“
Mitteldeutscher Verlag, Halle 2009,
159 Seiten,
12,90 Euro zzgl. 3 Euro Versand
(innerhalb Deutschlands)
ISBN 978-3-89812-600-7
„Leben im Luxus“ – Inhalt
Die Berliner Fotokünstlerin Ricoh Gerbl zoomt sich durch den Alltag. In kurzen Geschichten nimmt sie eine Gruppe Großstadtmenschen ins Visier, die im immergleichen Chaos der Bedeutungszusammenhänge stecken und versuchen, Sinnmuster zu erkennen.
Conny macht skurrile Zeichnungen und jobbt in einem Hotel. Herbert arbeitet im Ausland und war früher mit Marie zusammen. Lenz stellt Möbel her und flirtet mit Marie, ist aber auch an ihrem Bruder Laurent interessiert. Laurent fängt lieber etwas mit einem Kellner an. Resa liebt Herbert und trifft sich trotzdem mit Piemont …
Aber war da noch was? – Ein Tag mit Vorhangbeule, ein Tag ohne Vorhangbeule, die Verlockung eines V-Ausschnitts, ein umgefallener Gummistiefel, ein Ellenbogenbeugenkuss oder das Flugzeuginnenraumgefühl. Die Personen in Ricoh Gerbls Erzählungen dehnen den Augenblick, erkunden das Detail, schauen mit fotografischer Hingabe auf das Gewöhnliche und klemmen sich hinter einen einzelnen Gedanken, um ihn bis zum Ende zu verfolgen – und mit mikroskopischem Ernst und einer Portion Selbstironie näher an die Dinge heranzukommen. So gelingt es ihnen, alltägliche Besonderheiten aus den üblichen Zusammenhängen loszudenken, freizublicken – und zu gewinnen. (Sabine Franke)
Pressestimmen
Julia Rehder sagt
Ricoh Gerbl schreibt, was andere Leute denken und benutzt dazu sprachliche Bilder, die so ungewöhnlich und gleichzeitig so treffend sind, dass das Buch eine wahre Freude zum Lesen und Schmökern ist. Und es sind nicht, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, die Protagonisten der verschiedenen Kurzgeschichten, die im Luxus leben. Der wahre Luxus hier ist die Beobachtungsgabe der Autorin. Vor allem für all diejenigen, die in den 90er Jahren ein cooles, aber zum Teil auch einsames Berlin kennen gelernt haben: Als die Vielfalt der aufblühenden Stadt das Außen über das Innen gestülpt hat.
Mich lässt das Buch immer wieder schmunzeln, manchmal sogar laut lachen, denn ich fühle mich von der in Bayern geborenen Künstlerin durchleuchtet. Auf eine nette unkomplizierte Art. Also ertappt und nicht vorgeführt. Deshalb mein Tipp: Unbedingt lesen!
Julia Rehder, 5. April 2009, Amazon