Abgehört # 37
»Die Nähe zu meinen Eltern war für mich traumatisch. Und heute fürchte ich, oft unbewusst, dass wenn ich Nähe zulasse sofort zustimme, erneut traumarisiert zu werden.«
»Die Nähe zu meinen Eltern war für mich traumatisch. Und heute fürchte ich, oft unbewusst, dass wenn ich Nähe zulasse sofort zustimme, erneut traumarisiert zu werden.«
»Seit der Trennung werfe ich gerne einen Blick auf Idefix. Er steht bei mir auf dem Nachttisch. Idefix als Spardose. Ein cooles Designerstück aus den siebziger Jahren. Ich habe es auf dem Flohmarkt erstanden. Der optimistisch dreinblickende weiße Hund mit der schwarzen Nase, der knallroten Zunge und den weit nach oben ragenden Ohren und natürlich auch sein geknicktes Ohr, machen mir wieder gute Laune.«
Fünf Jahre altes Kind über der Badewanne gebeugt:
»Was machst du denn da?«
»Geld waschen!«
»Was machst du denn, wenn du zu einem Abendessen eingeladen bist und dann sitzt am Tisch jemand neben dir, den du total langweilig findest?«
»Sitzen bleiben!«
»Ja, den Film fand ich schon interessant. Die Schauspieler waren gut. Fast schon zu gut. Die extremen Sachen, wie das mit dem Finger ab, das war jetzt bei mir nicht das, was hängengeblieben ist. Was mir am meisten gefallen hat, war die Darstellung der Tiere. Sie waren so unschlagbar authentisch. Das hat mich berührt.«
»Stell dir vor, dreißig bis vierzig Prozent aller Menschen, die in festen Händen sind, schlafen irgendwann mit anderen Partnern. Die Motive die sie haben, sind dabei ganz unterschiedlich. Das kann Rache, Langeweile, Midlife-Krise, ein narzisstisches Probleme, Bindungsangst, Triebdruck oder was weiß ich noch alles sein.«
»Und was ist es bei dir?«
»Sag ich nicht!«
»Dein Körper ist eben so, als hätte ein Bildhauer seinen Meißel viel zu früh aus der Hand gelegt. Es hätte halt noch viel mehr runter gemusst!«
»Wie bitte!«
»Naja, du bist schon auch ok, so wie du bist. Ich will mich nicht beklagen. Ich bin ja auch imstande, Körper anders zu bewerten als nach den Richtlinien, die die Gesellschaft so vorschreibt. Außerdem brauchst du ja nicht für jemanden schön sein!«
»Mich stimmt das traurig, dass du jegliche Art mit jemanden intim zu sein, bereits aufgegeben hast. Und auch, dass du glaubst, mit einem anderen Körper wäre alles leichter!«