Alltag # 9 (Marie: Traum mit Schnee…)

Alltag # 9

Es ist Winter. Der Himmel ist grau. Marie steht im Freien. Sie weiß nicht, wie groß sie ist, auch nicht, wie alt sie ist. Ihr ist kalt. Weit und breit ist kein Schutzraum in Sicht. Kein Haus. Keine Scheune. Bis zum Horizont nur diese endlos gleichförmige Landschaft. Es beginnt zu schneien. Die Flocken fallen leise, sanft, haben etwas friedliches an sich. Nicht aber die Kälte. Die Kälte bricht auf sie ein. Marie steht ihr zur Verfügung. Muss. Die Flocken fallen schneller. Der Boden wird weißer und weißer und in der Landschaft wird es stiller und stiller. Marie kann die Last ahnen, die auf ihr landen wird. Marie bemerkt, dass sie denken kann. Sie könnte sich jetzt also etwas ausdenken. Ihr fällt aber nichts Bewegendes ein. Marie wird weiter eingeschneit. Die Flocken fallen noch dichter. Ganz engmaschig. Marie sieht nichts mehr. Die Flocken hindern ihren Blick. Bald wird der Schnee mich erdrückt haben, denkt Marie, und: ich möchte aufwachen. Jetzt.