Blitzlicht # 44
Gestern ist in der Galerie Joanas Tonarbeit zu Bruch gegangen. Der Galerist meinte, das sei während des Aufbaus passiert. Das liege wohl an der Vorrichtung, die sie angebracht hätte. Joana fand das komisch, denn bei ihr im Atelier hat die Aufhängevorrichtung gehalten. Weil in zwei Tagen schon die Eröffnung ist, ist sie schnell zur Galerie geradelt. Als sie ankam, telefonierte der Galerist gerade und gab ihr zu verstehen, dass sie warten solle. Joana wartete zwanzig Minuten. Dann bat er sie ins Büro. Joana fragte nach, ob die Versicherung den Schaden übernehmen würde. Er lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück und sagte, er möchte sie eins gerne wissen lassen: Es gäbe zwei Sorten Künstlerinnen, die coolen und die uncoolen. Die uncoolen würden immer einen Terz machen, die würden immer gleich nach der Versicherung schreien und andere beschuldigen, etwas falsch gemacht zu haben. Aber die coolen, die würden sofort verstehen, dass auch mal etwas schief gehen kann und würden die Chance, dass sie ausgestellt werden, nutzen. Die wollen nicht, dass ihre Arbeiten im Atelier verrotten. Und dann meinte er noch, dass er aus Erfahrung wisse, dass aus den uncoolen nie etwas werden würde, aber aus den coolen schon. Denn die coolen seien diejenigen, die schnell etwas Neues machen würden und das Werk dann noch rechtzeitig vor der Eröffnung selbst in die Galerie bringen würden.