Du # 18
Ich werde nie so wohnen wie Cate Blanchett, obwohl ich einen ähnlichen Geschmack habe.
Ich werde nie so wohnen wie Cate Blanchett, obwohl ich einen ähnlichen Geschmack habe.
Jeden Tag brauche ich eine Portion Fett. Das bilde ich mir zumindest ein. Egal was die Wissenschaft sagt. Ich brauche es, um denken zu können. Mein Gehirn kann nicht ohne. Butter darf ich nicht pur essen, davon wird mir schlecht. Butter geht gut im Zusammenhang mit Brot. Belegte Brötchen sind schneller zubereitet, als sich etwas zu essen zu kochen. Aber ich esse sie nicht so gerne, wenn ich sie selbst belegen muss. Denn das fordert Entscheidungskraft. Welche Sorte Käse, welche Sorte Wurst, im Stück oder schon aufgeschnitten, und darf der Käse oder die Wurst auch teuer sein, und wieviel Gramm kann ich davon essen, bis mir wieder nach einer Abwechslung zumute ist. Und dann zu Hause alles verstauen und aufpassen, dass nichts davon das Ablaufdatum überschreitet. Und in der Früh, wenn ich den Hunger stillen will, bevor ich ins Büro muss, den Käse und die Wurst auswickeln, Butter auspacken, Brot schneiden, Brösel wegwischen, Geschirr einsauen und solche Dinge. Das ist doch ein höllischer Aufwand.
Wer in einer Großstadt lebt, so wie ich, kann es einfacher haben. Es gibt so viele Läden, die belegte Brötchen anbieten, so dass einem das ganze Prozedere der Eigenherstellung erspart bleibt. Öl habe ich auch zu Hause stehen, komme aber trotzdem selten zum Kochen und es einfach so zu schlucken, gelingt mir nicht jeden Tag. Aber Sahne geht immer! Für mich passt Sahne zu absolut allem. Für andere sind es womöglich Austern oder Kresseblüten, die kleine Verzückungen auslösen. Bei mir ist es Sahne, Sahne, Sahne. Am liebsten das kalte dickere Fett, das sich oben in der Flaschenöffnung unter dem Verschluss anstaut. Mit großer Vorliebe ziehe ich diesen Fettklumpen mit dem Finger aus dem Flaschenhals, schiebe ihn mir in den Mund und lasse den Batzen bis in meine Hirnzellen hinein zergehen. Eine rahmige fette Freude und meine Gedanken laufen wieder wie geschmiert.
Ich vergesse gerne mal abends die Zähne zu putzen. Das freut mich mehr, als mich daran zu erinnern.
»Immer wenn ich mir vorstelle, die Luft, die ich jetzt einatme, war vorher schon in vielen anderen Lungen drin, ekelt es mich plötzlich weiter zu atmen.«
Und welcher Regenschirm schützt den Regenschirm und welcher Sonnenschirm schützt den Sonnenschirm und welcher Sessel trägt den Sessel?
Ein Vorschlag für Destruktive: Eine Reihe häßlicher Hochhäuser, die sich per Knopfdruck nach unten versenken ließen.
Ich liebe es Listen zu führen, die vom letzten Monat lautet:
– Wem ich was nicht verzeihe.
– Was ich glaube versäumt zu haben.
– Wen ich alles noch abbusseln möchte.
– Was aus mir nicht mehr werden wird.
– Welche Wahrheiten ich wem gegenüber nicht aussprechen werde.
– Wer alles nicht mehr in meine Wohnung darf.
– Was mir mein Herz wärmt.
Ich rasiere mich jeden Tag, damit wenigstens irgendetwas glatt geht.
Bei Hans musste ich mich an nichts gewöhnen. An Hans gab es nichts, was auszuhalten gewesen wäre.
»Deine Augen sind rot!«
»Ich weiß.«
»Hast du geweint?«
»Ja, aber ich versuche mit dem an Roberta gebundenen Weinen aufzuhören. Seit Tagen schon.«
»Das klappt ja noch nicht so gut.«